Der Friseurladen

Ein Projekt der Optischen Anstalten
Freitag, 22. Juli 2005
Nachfrageschwäche belastet Friseure
... mal ganz aus der Nähe:

Die anhaltende Konsumzurückhaltung macht auch dem Friseurhandwerk zu schaffen. Auf der Jahreshauptversammlung der Friseur-Innung Schwalm- Eder wies Obermeisterin Waltraud Heinzerling (Melsungen) auf die Folgen der Nachfrageschwäche hin. Die Umsätze im Friseurhandwerk gingen durchschnittlich um 4 Prozent zurück. Als Folge sei die Beschäftigung um 4,5 Prozent und die Zahl der Auszubildenden gar um 5,3 Prozent gesunken. Diese Entwicklung sei auch im Schwalm- Eder- Kreis spürbar. Auch hier sei die Beschäftigung zurückgegangen. Der Trend zur geringfügigen Beschäftigung sei immer noch in Takt. Neben der schwachen Nachfrage habe die Verunsicherung durch die Veränderung der Handwerksordnung die Ausbildungssituation verschärft. Im Vergleich zum Vorjahr reduzierten sich die Ausbildungsplätze im Kreis um 10 von 94 auf nunmehr 84. Erfreulich sei allerdings, dass auf lange Frist das Ausbildungsangebot stabil gehalten wurde. 1996 wurden ebenfalls 84 Friseurlehrlinge im Schwalm-Eder-Kreis gezählt.

Qualität
Neben den allgemeinen wirtschaftlichen Trends bietet das Friseurhandwerk auch interessante Innovationen in Technik und Kreativität, die dem Friseur als Trendsetter neues Qualitätsdenken abverlangt, so der stellvertretende Obermeister Olaf Göbert ( Borken). Individuelle Typberatung sowie die kompetente Produktinformation, setzt der Kunde beim Profi für Haut und Haar voraus. Dass es die Friseure mit den neuen Qualitätsstandards auch ernst meinen, unterstreicht die neue Ausbildungsordnung, die bereits fast 20 Prozent der Ausbildungszeit für Haut- und Nagelkosmetik, sowie Typberatung vorsieht. Göbert appelliert an die Friseurbetriebe, die Initiative zu ergreifen und die Chancen zu nutzen.

Schwarzarbeit
Der Konkurrenzdruck durch Schwarzarbeit nehme im Friseurhandwerk weiter zu, erklärte Olaf Göbert. Er wies darauf hin, dass der Markt für Schwarzarbeit seit Jahren wachse. Die Friseurbetriebe begrüßten daher das neue Schwarzarbeitergesetz der Bundesregierung. Neben den Betrieben geht auch dem Fiskus und den Sozialversicherungen jedes Jahr Milliardenbeträge durch die Lappen. Das neue Gesetz soll die Zuständigkeiten bündeln und schnellere und verstärkte Überprüfungen fördern. Bei vielen Betrieben bleibt dennoch die Skepsis, ob das neue Gesetz tatsächlich greift. Nach Göberts Meinung sei eine Senkung der Lohnnebenkosten und eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit von 37 auf 40 Stunden unumgänglich, um die Preisschere zwischen Friseurdienstleistung aus dem Fachgeschäft und der Schwarzarbeit zu schließen. "Wer Schwarzarbeit unterstützt, muss wissen was er tut. Er handelt unsozial und gefährdet Ausbildungs- und Arbeitsplätze", sagte Göbert.

Quelle: Handwerkskammer Kassel

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